Foto: Sabine von Bassewitz
Was bleibt
20 Jahre nach der Wiedervereinigung
Sonderausstellung in der V8 Galerie, Mohrenstraße 2, 50670 Köln, 0221/ 9984836
10.11. - 20.12.2010, Vernissage am 9.11.2010 um 19.00 Uhr (Veranstaltung auf Facebook)
Für viele Deutsche war die Wiedervereinigung ein einschneidendes Ereignis: Sie brachte persönliche,
berufliche und familiäre Veränderungen. Noch heute sind die Folgen spürbar. Zwanzig Jahre danach haben sich zehn Fotografen auf die Suche nach Menschen und ihren Geschichten gemacht. Es geht nicht um die Bewertung dieses historischen Ereignisses, sondern um das Aufspüren und das Festhalten von etwas Besonderem. Es sind ganz persönliche Geschichten, die bisher noch nicht erzählt wurden. Geschichten von Glück und Erfolg, aber auch von Enttäuschungen. Von Optimisten, die auf Verbesserung hofften und von Skeptikern, die sich um ihre Zukunft sorgen.
mit Arbeiten von
Achenbach & Pacini | Porträts, Verena Brandt | Der Wachturm, Ludolf Dahmen | Hohenschönhausen,
Sandra Hoyn | Ich liebe reiche Leben, Markus Milde | Lothar Späth, Ralf Niemzig | An der Grenze,
Thies Rätzke | Joachim Gauck, Stefan Sobotta | Porträts, Sabine von Bassewitz | Die FDJ
Kontakt
info (at) was-bleibt-ausstellung (punkt) de
Arbeiten (Auszug)
Achenbach & Pacini
Porträts von Frank Ebert, Siegbert Schefke und Aram Radomski
www.achenbach-pacini.de
Verena Brandt
Der Wachturm
Jürgen Litfin hat sich dem Erinnern an das Unrecht in der DDR verschrieben. Insbesondere dem, welches seiner eigenen Familie und ihm am eigenen Leib widerfahren ist. 2003 richtete er in einem der letzten zwei noch existierenden DDR-Wachtürme eine Gedenkstätte ein, gewidmet seinem 1961 nur wenige Tage nach Errichtung der ersten provisorischen Mauer bei einem Fluchtversuch erschossenen Bruder Günter. Täglich, außer manchmal Sonntags, wartet der 68-jährige von morgens bis abends in oder vor seinem »Türmchen«, wie er den Wachturm selbst nennt, um Touristen und neugierigen Passanten seine Geschichte immer wieder aufs Neue zu erzählen.
www.verenabrandt.de
Ludolf Dahmen
Hohenschönhausen
Die heutige Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen diente von 1951 – 1989 als zentrales Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Inhaftiert wurden hier vor allem politische Häftlinge, Bürgerrechtler sowie versuchte Republikflüchtlinge. Heute führen ehemalige Häftlinge Besuchergruppen als Zeitzeugen durch die Gedenkstätte.
www.ludolfdahmen.de
Sandra Hoyn
Ich liebe reiche Leben
Portrait eines ehemaligen Vertragsarbeiters der DDR aus Vietnam. Tuan Van Nguyen kam 1988 mit 32 Jahren aus Vietnam in die DDR. Er arbeitete in einer Glasschneiderei in Görlitz. Heute ist er der Inhaber eines Kiosks, nahe an der ehemaligen Grenze.
www.sandrahoyn.de
Markus Milde
Lothar Späth
Prof. Dr. h.c. Lothar Späth - ehemaliger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg - fotografiert in seinem Büro in Leonberg. Späth wurde im Juni 1991 Geschäftsführer der Jenoptik GmbH (Rechtsnachfolger des VEB Carl Zeiss Jena) und führte diese 1998 als Vorstandsvorsitzender der daraus hervorgegangenen Jenoptik AG an die Börse. Seine Tätigkeit im dortigen Vorstand endete im Juni 2003. Bis heute ist Späth in der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat zahlreicher Unternehmen tätig und zudem Honorarprofessor für Medien und Zeitdiagnostik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
www.markusmilde.de
Ralf Niemzig
An der Grenze
»Was machen Sie den noch hier? Die Grenze ist doch offen!« So erfährt der Zollbeamte Manfred Krellenberg, mitten im nächtlichen Patrouilledienst, von der deutschen Wiedervereinigung. Grenzbeamte wurden nach dem Mauerfall arbeitslos oder versetzt. Manch einer sucht nach wie vor seinen Platz im neuen Deutschland. Ehemalige DDR Grenzer müssen sich bis heute mit einer gesellschaftlichen Verachtung auseinandersetzen.
www.ralf-niemzig.de
Thies Rätzke
Joachim Gauck
Joachim Gauck, Pfarrer, Mitbegründer des Neuen Forums und Vorsitzender der Vereinigung »Gegen Vergessen – für Demokratie«, war in der so genannten »Gauck-Behörde« der erste Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Unermüdlich prangert er seither in Vorträgen und Veranstaltungen den Unrechtsstaat der ehemaligen DDR an und kämpft gegen die Verklärung der Zeit und die Verharmlosung des Regimes und seiner Methoden. Gauck bezeichnet sich selbst als »linken, liberalen Konservativen« und trat 2010, eigentlich parteilos, als Kandidat von SPD und Grünen zur Bundespräsidentenwahl an. Im Falle seines Wahlsieges wäre er der erste ostdeutsche Bundespräsident geworden.
www.raetzke.com
Stefan Sobotta
Drei Menschen
Drei Menschen, drei Schicksale, ein Land? Marianne Birthler, Christian Führer, Peter Sodann. Das sind die Namen von drei Menschen, deren Heimat die DDR war. Die Politikerin, der Pfarrer, der Schauspieler. Drei vollkommen verschiedene Personen, alle haben ihre eigene Geschichte, alle drei Biografien wurden durch die Wende stark beeinflusst.
www.multimedia-journalist.com
Sabine von Bassewitz
Die FDJ
Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) war die einzige staatlich anerkannte Jugendorganisation der DDR. Sie definierte sich selbst als »zuverlässiger Helfer und Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse« und war ein fester und omnipräsenter Bestandteil im Leben der Jugendlichen. Eine Mitgliedschaft war de facto Voraussetzung für beruflichen und sozialen Aufstieg. In den Wendejahren verließen fast alle Mitglieder die FDJ und ihr Vermögen wurde von der Treuhand eingezogen. Nachdem die SED 1990 zur PDS geworden war, erkannte sie die FDJ nicht mehr als ihren Jugendverband an. Trotz dieses personellen und finanziellen Kahlschlags ist die FDJ heute noch aktiv. Sie lehnt die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten als »widerrechtliche Annexion des Staatsgebietes der DDR seitens der BRD« ab.
www.sabineotto.de